KOLUMNE




Dez. 2020

Zum Advent

In den Tiefen der Meditation

sahen die Weisen im eigenen Innern den Herrn der Liebe,

der im Herzen eines jeden Geschöpfs wohnt.

(Shvetashvatara - upanishad I,3)

 

Die derzeit "geschenkte" Zeit nutze ich in diesem Gedanken. Jede Praxis beginnt mit den Fingerspitzen verweisend auf meine Brustbeinspitze

- eine Erinnerung, ein zarter erster Kontakt zur Tiefe meines Herzens.

In Surya Namaskar (Sonnengruß) und in allen Haltungen die ich einnehme, verweile ich achtsam und Raum gebend an diesem warmen, lichtvollen Ort in mir und begegne von hier meinen Eng - und Weichheiten liebend gütig - so wie sie sich zeigen. 

Auf diese Weise übe ich ein, was diese besondere Zeit mir abverlangt.

Geistig fest verortet an meinem lichtvollen Raum und gleichzeitig flexibel und weich im Umgang mit mir und dem Lebendigen in mir

- körperlich, atmend.

... und mir wird wieder einmal bewusst: es ist nicht wesentlich was Ich auf die Matte bringe. Mein inneres Sehnen wird zum Wesentlichen, die innere Qualität die ich einladen und erleben möchte, die mich nordet, ordnet und ausrichtet.

 

Meine Kompassnadel weist auf mein Herz.

Ich behüte diesen Ort und falls sich eine Engheit einstellen möchte, werde ich still und führe mich in eine sanfte Aufrichtung. Frei atmend lade ich diesen Raum um meine Brustbeinspitze ein, frei zu schwingen. So bin ich bei mir Selbst und das setzen die upanishaden gleich mit dem Herrn der Liebe.

 





August 2019

Würde durch Meditation

Der Wasserkocher dampft und ich warte auf die Möglichkeit, mein Glas mit dem allmorgendlichen heißen Wasser zu füllen – köstlich! Die Warteschleife in die ich eintrete füllt sich mit einem stillen, ruhigen Blick durch mein Küchenfenster. Etwas auf dem gegenüber liegenden Dach erregt meine Aufmerksamkeit. Zwei Tauben sitzen sich gegenüber und ich werde Zeuge, wie sich eine Taube vor die andere platziert, den Kopf neigt, den Schwanz hebt und sich ihr darbietet.
Mir wird bewusst: so muss es gewesen sein, als die alten Yogis ihre Körperhaltungen (ãsana) „erfunden“ haben – sie stellen oftmals eine Abbildung von Tieren und ihren Eigenschaften dar und erhielten so ihre Namen.

Diese „Verneigung“, dies sich Darbieten geschah ruhig und würdevoll.  weiterlesen...

 





Mai 2019

Yoga oberflächlich oder was?

Yoga heißt eine Verbindung eingehen. Wenn ich mich in der Yogalandschaft umschaue, steht die Verbindung zum Körper oft und auch oft als Einziges im Fokus des Unterrichts.
Es erstaunt mich immer wieder, dass das Potenzial des Yoga rein auf die Körperebene verflacht wird.

Dennoch,auch ich stelle mich wieder diesem Thema        –   Körper.
Mich begleitet die Frage: „Wie kann ich zu einer Mitte in anna-maya-kosha

finden                                                    – also der Mitte im eigenen Körper.
Durch „Zuwendung“ zum Körper           – also durch Übungspraxis.

Im Yogasutra taucht hierzu der Begriff sthirasukha auf.  weiterlesen...

 





Februar 2019

abhyãsavairãgya

 

Eigentlich will ich nur eine e-mail checken, schaue durch das Fenster in den grauen Morgen und es beginnt in mir zu „hirnen“…Ich beobachte wie ich denke: „Und, wie gelange ich nun in diese, dem Menschen zugrunde liegende dynamische und stille Qualität jenseits des Verstandes, die mich in meine Herzensqualitäten führt?“
Damit spinne ich, ohne besondere Absicht, den Faden Januar- Kolumne weiter.
Der Yoga tischt uns eine Menge Konzepte auf, und das eine oder andere werden wir nun „vernaschen“.  weiterlesen...

 





Januar 2019

Yoga ist Erkenntnis, die ins Herz führt


Ein gewichtiger Satz oder besser: ein Satz mit Gewicht!
Was macht diesen Satz so ge – wichtig und welche Erkenntnis ist hier gemeint?
Wie kann ich mich diesen Fragen nähern? Yoga bietet viele Zugänge für Klarheit in diesen Fragen.

Ziehen wir das Patañjali Yogasutra heran, so hat Erkenntnis eine Voraussetzung:
Es wird eine innere Qualität der Präsenz, eine dynamische Stille in uns benötigt, in der Gedanken und Gefühle nicht mehr drängen(1). Gedanken und Gefühle sind somit nicht abwesend, jedoch ihre Qualität wird stress, – und somit druckfreier erlebt. Das steigert unser Selbstwohlgefühl.
Ein solcher Zustand drückt geistige Balance aus und ist möglich. Dieser inneren Qualität wohnt die Möglichkeit der Erkenntnis inne. Erkenntnis von wem oder was? Vom eigenen wesentlichen Kern unseres Selbst(2).
Das schafft zunächst noch nicht wirklich Klarheit, sondern wirft eher eine neue Frage auf: Was versteht man unter diesem wesentlichen Kern und wie macht er sich bemerkbar? Wie erlebe ich ihn?  weiterlesen...

 





April 2018

Stille und Angst  

 

Was wäre,
wenn ich sähe was wirklich ist?
Was wäre,
wenn ich bin, die ich bin?
Wäre ich nicht verzaubert von dieser Welt,
weil etwas Tieferes mein Leben erhellt?

(Christine Hansen)

 

Es ist April, der Monat des „Lichtfestes“ (Ostern). Ich bemerke wie mich zwei Themen beschäftigen.

Das Eine – Stille. Das Andere -  Angst. Was haben diese beiden Themen miteinander zu tun?
 
Anfang des Jahres habe ich mich zu einem Workshop „der eigenen Stimme Ausdruck geben“ anmeldet.
Am Abend wurde das Seminar eingeleitet mit einer Wunschäußerung. Wo will ich am Ende des Jahres ankommen? Das weiß ich genau! Ich äußere also meinen Wunsch (sorry! Da werde ich mal kurz privat), gehe zur Mitte des Raumes in dem Postkarten ausgelegt worden sind und ziehe eine Karte. Die Karte zeigt folgendes: zwei Liegestühle an einem Strand – blauer Himmel und ein Spruch: „Das größte Geheimnis des Glücks ist, gut zu sich selbst zu sein“.   weiterlesen...

 





März 2018

 

Stille - mach mich wach

ach - fülle meinen Geist

denn: Du, nur Du allein weißt

um mein wahres Gemach

 

Heimat bringst Du mir

Fülle ist der Schatz den Du verbirgst

Geborgenheit im großen Ganzen

das ist das Geschenk von Dir    weiterlesen...

 





Febr. 2018

Ursachen für Glück  

 

So langsam nimmt das Jahr 2018 Fahrt auf und ich bin immer noch immer in Gedanken um Hygge bzw. sukha.
Hierzu lese ich einen buddhistischen Spruch des XIV. Dalai Lamas:

„Jeder ist der Meister seines Schicksals. Es ist an uns, die Ursachen des Glücks zu schaffen. Das liegt in unserer eigenen Verantwortung und nicht in der irgendeines anderen“.

Wow! Die Ursachen für Glück! Zumeist suchen wir nach den Ursachen des Leides. Eine völlig andere Blickrichtung.   weiterlesen...

 





Jan. 2018

Yoga  ein "Hygge"?  Lebensqualität durch Übung und Meditation   

 

Es ist Heiligabend und mein Mann und ich erhalten ein Buchgeschenk unserer Nichte mit den Worten: „ Dies ist derzeit ein Bestseller und schwer zu kriegen“.
Der Titel „Hygge, ein Lebensgefühl das einfach glücklich macht von Meik Wiking“ bringt mich zum Schmunzeln, denn es ist ein zentrales Thema in meiner Tätigkeit als Yogalehrerin. Das dänische „Hyyge“ ist das yogische „sukha“ was soviel heißt wie „das Süße“ „das Glückbringende“ und bildet das Gegengewicht zu duhkha „dem Schweren, dem Drückenden – das, was den inneren Raum verengt und stört“.   weiterlesen...